Über das Netzwerk PerFluSan
Netzwerk
PerFluSan entstand als BMWi-gefördertes Kooperationsnetzwerk im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) und ist heute die bundesweit einzigartige Innitiative aus Industrie und Forschung zur gemeinsamen Bekämpfung der PFAS-Problematik.
Hintergründe und Motivation
Per- und Polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) sind anthropogene Substanzen, die wegen Ihrer Eigenschaften (z.B. wasser-, schmutz- und fettabweisend) flächendeckend industriell eingesetzt und damit emittiert wurden und werden. Aufgrund ihrer Persistenz, Bioakkumulation und Toxizität stellen PFAS in der Umwelt ein erhebliches Problem dar. Ein besonders umweltkritischer Eintragspfad betsteht durch den Einsatz PFAS-haltiger Feuerlöschschäume (AFFF-Schäume).
Bekannte, großflächige PFAS-Schadensfälle liegen beispielsweise im Landkreis Rastatt/ Baden-Baden, im Bereich der Möhnetalsperre in Nordrhein-Westfalen und am Düsseldorfer Flughafen vor.
Basierend auf Natur und Ursprung bereits bekannter Schadensfälle ist zu erwarten, dass in Zukunft zahlreiche weitere kontaminierte Standorte entdeckt werden. Diese betreffen u.a. potenziell
- fast jeden zivil oder militärisch genutzten Flughafen
- zahlreiche Raffinerien, Tanklager, Standorte der chemischen und petrochemischen Industrie mit eigenen Betriebsfeuerwehren
- Feuerwehrstandorte (Löschübungen)
- Flächen, auf denen im Rahmen von sog. Bodenverbesserungsmaßnahmen kontaminierte Abfälle unterschiedlicher Industriezweige untergepflügt wurden
Aktuell verfügbare Ansätze zur Sanierung von PFAS-kontaminierten Böden und Wässern (z.B. Hochtemperaturverbrennung, Deponierung, Pump-and-Treat-Maßnahmen) sind ineffizient, teuer und teilweise nicht nachhaltig. Daher besteht beträchtlicher Forschungsbedarf an neuen, (kosten-) effizienten Sanierungsverfahren in diesem Bereich.
Publikation
Birke et al., Occurrence, Distribution, Analysis, Toxicology and Remediation of Perfluorinated Pollutants in Germany, CleanUp 2019
Download Abstract als PDF
Anwendungsgebiete von PFAS
Vor allem aufgrund ihrer Grenzflächeneigenschaften (u.a. farb-, fett-, öl-, wasser- und schmutzabweisend) und der hohen Beständigkeit wurden und werden PFAS industriell unter anderem in folgenden Bereichen eingesetzt:
Feuerlöschmittel
(filmbildende Löschschäume, AFFF, für Flugzeug- und Treibstoffbrände; aufgrund der hydro- und oleophoben, schnell drainierenden und gering emulgierenden Wirkung)
Textil- und Sportartikelindustrie
(z.B. wasserabweisende und atmungsaktive Outdoortextilien, Imprägniermittel, Teppiche)
Papier- und Verpackungsindustrie
(schmutz-, fett- und wasserabweisende Papiere; z.B. Backpapier oder Lebensmittelverpackungen wie Pizzakartons und Pappbecher)
Ziele des Kooperationsnetzwerks
- Humanressourcen: Austausch von Fachwissen und Experten.
- Finanzielle Ressourcen: Gemeinsame Finanzierung von Projekten und Investitionen.
- Materielle Ressourcen: Nutzung von gemeinsamer Infrastruktur und Einrichtungen.
- Technologie- und Wissenstransfer: Zugang zu fortschrittlichen Technologien und innovativen Verfahren.
- Forschung und Entwicklung (F&E): Gemeinsame Forschungsprojekte und Innovationsinitiativen.
- Lernprozesse: Vertiefung von Kompetenzen und der kontinuierlichen Weiterbildung.
- Neue Märkte: Zugang zu neuen Kundengruppen und Absatzmärkten, Vernetzung mit Industriepartnern
- Erweiterung der Produktpalette: Einführung neuer Produkte und Dienstleistungen durch gemeinsame Entwicklungen
- Marketing und Öffentlichkeitsarbeit: Führungsrolle deutscher Akteure im Bereich der PFAS-Umwelttechnik
- Strategische Allianzen: Aufbau von strategischen Allianzen zur Stärkung der eigenen Wettbewerbsposition.
- Synergien: Nutzen von Synergieeffekten zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit.
- Netzwerkvorteile: Schaffung eines Netzwerkes von Beziehungen und Kooperationen, die einen langfristigen Vorteil bieten.